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Der Diamant - König der Edelsteine

Der Diamant ist das härteste, natürlich vorkommende, Material der Welt - es ist 58 mal härter als Korund (Saphir/Rubin), das zweithärteste Material auf unserem Planeten. Entstanden sind die Edelsteine über Millionen von Jahren hinweg in einer Tiefe von mind. 500 km, dort herrschen Temperaturen zwischen etwa 1.250 und 1.500 Grad Celsius und ein Druck von 100 bis 150 Kilobar. Vor 150 bis 70 Millionen Jahren wurden sie durch vulkanische Aktivitäten bis knapp unter die Erdoberfläche getragen, nur deshalb ist es überhaupt möglich Diamanten zu finden.


Von der Antike bis heute wurden schätzungsweise 3,4 Milliarden Karat, also 680 Tonnen Diamanten gefördert. Dabei hat die Fördermenge immer weiter zugenommen. Im Jahr 1920 wurden nur etwa 3 Millionen Karat gefördert, Anfang der 1970er Jahre waren es bereits 45 Millionen Karat und Anfang der 2000er Jahre schon rund 120 Millionen Karat pro Jahr.

Die meisten Funde werden allerdings für industrielle Zwecke verwendet; Diamanten in Schmuckqualität sind besonders schwer zu finden. Nur 5 % aller geförderten Diamanten sind für Schmuck überhaupt interessant. Es müssen über eine Million Rohdiamanten gefunden werden, um einen einzigen Stein zu erhalten, der geschliffen in einer beliebigen Schmuckqualität 1 Karat wiegt. Zudem gilt: Je größer der Stein, desto seltener. Ein lupenreiner Diamant im Brillantschliff von einem Karat kostet in der Regel das Vier- bis Fünffache eines Halbkaräters.

Wenn ein Diamant in einem Schmuckstück verarbeitet wird, hat er eine sehr lange Reise hinter sich. Von der Mine bis zu uns legt er im Schnitt 40.000 km zurück - das ist die Strecke einer Erdumrundung. Dafür benötigt der Diamant ungefähr 3 Jahre.

Brillantschliff - Spiel mit dem Licht
Der beliebteste Schliff ist der Brillantschliff, den Louis de Berquem 1456 erfand. Dieser ursprüngliche Schliff wurde in den Jahrhunderten immer weiter perfektioniert - heute ist ein Brillant, ein rund geschliffener Diamant mit mind. 57 Facetten. Das Oberteil hat eine Tafel und 32 Facetten, das Unterteil 24 Facetten. Dieser Schliff bringt die Eigenschaften eines Diamanten besonders gut zur Geltung - die Lichtreflexion (Brillanz), den Bewegungseffekt (Funkeln) und die Spektralfarben der Lichtbrechung (Feuer). Ein Diamant hat Zeit mit dem Licht zu spielen, in ihm wurde die langsamste Lichtgeschwindigkeit gemessen (124.000 Km/S). In der Luft oder in einem Vakuum beträgt die Lichtgeschwindigkeit 300.000 Km/S. Allerdings verliert der Diamant durch den Brillantschliff 53 % seines ursprünglichen Gewichts.

Qualitätskriterien
Die sog. 4 C begegnen jedem, der einen Diamanten kaufen möchte; sie sind für die Preisgestaltung maßgeblich - Carat (Gewicht), Colour (Farbe), Clarity (Reinheit) und Cut (Schliff). Seit den 1950er Jahren hat sich die Beachtung der Qualitätsmerkmale immer mehr verschärft. Ab einer bestimmten Steingröße arbeitet der Handel ausschließlich mit Gutachten ausgewählter gemmologischer Institute. Dazu gehören z.B. das GIA (Gemological Institute of America Inc.) und das IGI (International Gemological Institute) sowie wenige Andere.

Carat - Gewicht
Die Gewichtseinheit basiert auf einem naturwissenschaftlichen Irrtum. Lange ging man davon aus, dass, unabhängig von Größe und Form, alle Kerne des Johannisbrotbaums exakt das gleiche Gewicht haben. Schon in der Antike entstand aufgrund dieser Annahme eine Gewichtseinheit, die bei den Griechen "Kerat" und bei den Römern "Siliqua" genannt wurde. Inzwischen haben Studien die Legende vom konstanten Gewicht der Kerne des Johannisbrotbaums widerlegt. Die Gewichtseinheit jedoch ist erhalten geblieben. Standardisiert wurde sie allerdings erst vor gut 100 Jahren - seit dem Jahr 1907 wiegt ein Karat exakt 0,2 Gramm. Im Schnitt müssen 25.000 Tonnen Gestein bewegt werden, um ein Karat Rohdiamanten zugewinnen.

Die größten Diamanten sind in den Juwelen der Königshäuser zu finden. Der größte bislang gefundene Diamant, der "Cullinan", der im Rohzustand unglaubliche 3.106,7 Karat auf die Waage brachte, wurde in 105 Teile aufgespalten. Die neun größten Stücke sind Teil der britischen Kronjuwelen. Der größte geschliffene Diamant, der "Goldene Jubilee" mit stolzen 545,67 Karat, gehört dem König von Thailand.


Colour - Farbe
In der Diamantengraduierung gibt es eine genau definierte Farbskala, die von D zu Z reicht. Dabei gelten Diamanten mit dem Farbgrad D als die qualitativ hochwertigsten. Sie sind völlig farblos, sodass der Stein in einem sehr feinen Weiß strahlt. Diamanten in den obersten Farbgraden von D bis F unterscheiden sich meist nur in der Transparenz. Auch bei nahezu farblosen Steinen der Grade G bis J sind die qualitativen Farbunterschiede gering und besonders bei gefassten Diamanten kaum zu bemerken. Erst bei Diamanten ab dem Farbgrad K ist ein Gelbstich zu bemerken.

Clarity - Reinheit
Die Reinheit bestimmt sich nach dem Grad der inneren Kristallisationsmerkmale (Einschlüsse), die beim natürlichen Wachstum entstehen. Flawless (FL) und internally flawless (IF) sind die höchsten Stufen, hier sind keine Merkmale erkennbar - früher sagte man auch lupenrein dazu.Bei den Reinheitsgraden Very very small inclusion (VVS), very small inclusion (VS) und small inclusion (SI) sind kleinere Einschlüsse mit einer Lupe erkennbar. Erst ab Piqué sind Risse, Brüche und Inklusionen mit dem bloßen Auge erkennbar.

Cut - Schliff

Hier ist nicht der Schliff an sich gemeint, sondern die Qualität des Schliffs. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Schliffqualität eines Diamanten zu einem ausgesprochen wichtigen Kriterium entwickelt. Während ältere Zertifikate den Schliff nur marginal oder gar nicht erwähnen, gilt er heute als einer der wichtigsten Bewertungskriterien.

Das gilt insbesondere für Brillanten, da der Schliff die einzige Möglichkeit ist, aus einem Stein das Optimum herauszuholen. Erst durch den richtigen Schliff entsteht ein Höchstmaß an Brillanz und Farbzerstreuung, durch die sich eine hohe Lichtbrechung entwickelt. Das harmonische Zusammenspiel von Lichtbrechung, Glanz, Farbzerstreuung und Totalreflexion bestimmt seit Jahrhunderten die Faszination, die ein Diamant bewirkt. Je höher die Schliffqualität, desto größer ist allerdings auch der Gewichtsverlust bei einem Rohdiamanten. Mindere Qualität ergibt größere Steine.